Semesterguide SoSe 2015

Aufgelistet sind grundsätzlich jegliche Art Veranstaltung die im Rahmen unserer Initiative als wertvoll einschätzen. Grundsätzlich sind Uhrzeit und Ort aufgelistet. Zur eigenen Planung empfiehlt sich jedoch grundsätzlich die Überprüfung im QIS-System (Ausfälle, Raumänderungen und dergleichen sind meistens dort ve

Bachelor

Veranstaltung: Einführung in die Geschichte der monetären Ökonomie

Dozent/in: Dr. Jan Greitens

Beschreibung:

Das Ziel der Vorlesung ist es, einen Überblick über einige zentrale Abschnitte der Geschichte der Geld- und Finanztheorie zu geben. Es werden einige ökonomische Schulen in ihren geld- und finanztheoretischen Konzeptionen kurz vorgestellt und wirtschaftsgeschichtlich eingebettet. Danach wird anhand exemplarischer Vertreter dieser Schulen eine Vertiefung vorgenommen.

Inhalte:

-Überblick über ökonomischen Vorstellungen der Antike und des Mittelalters

– geldtheoretischen Auseinandersetzungen in Großbritannien in der ökonomischen Klassik

– Deutsche Historische Schule

– Marx und den Marxismus

– Übergang zur neoklassischen Schule

Wann und wo?

Freitags 14-17 Uhr im RUW 4.202

Wieso ist das interessant?

Geld wird in der Standard-Ökonomik meinst nur als neutraler Schleier wahrgenommen. Durch die dogmenhistorische Betrachtung des Geldes und der theoretischen Einbeziehung wird jedoch klar, dass Geld keineswegs nur reines Tauschmittel ist. Das Seminar verspricht hierzu einen wertvollen Beitrag zu leisten.

Bachelor

Veranstaltung: Money and Values

Dozent/in: Prof. Dr. Thiemann

Beschreibung:

Money is clearly one of the most powerful social linkages between individuals, groups and nation states that exist. Its power of abstraction generates equivalences where none existed, forms the basis of most calculations and has the metaphysical quality of generating off-spring (interest). Yet, sociological inquiry into its emergence, institutional underpinnings and importance for the development of societies is fragmented. This course will draw on these different sociological sources, and complement it with work in economic anthropology and heterodox economics. It asks how money has changed human societies. What is its linkage to ascendant state bureaucracies and markets? It argues that a proper historical and conceptual understanding of money and its relationship to markets and states allows us to overcome the state-market dichotomy….

Wann und wo?

Freitags 14-16 Uhr im PEG 1.G 111

Wieso ist das interessant?

Was steckt hinter Geld? Während man in der VWL oft nicht über „m“ als Erklärung für Geld hinauskommt, wird in diesem Seminar die verschiedenen Aspekte von Geld und Wert, zum Beispiel die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben, betrachtet.

Bachelor/Master

Veranstaltung: Die politische Theorie des Neoliberalismus

Dozent/in: Dr. Biebricher

Beschreibung:

Der Neoliberalismus gilt gemeinhin als eine Doktrin, die von sich selbst regulierenden Märkten träumt und der uneingeschränkten Herrschaft des Homo Oeconomicus in allen gesellschaftlichen Sphären das Wort redet. Demgegenüber lautet die Grundthese des Seminars, dass neoliberales Denken sich nie in rein ökonomistischen Erwägungen erschöpft, sondern immer auch eine politische Dimension beinhaltet…

Wann und wo?

Donnerstags 16-18 Uhr im PEG 1.165

Wieso ist das interessant?

Als Schimpfwort taugt „Neoliberalismus“ immer, was steckt jedoch hinter diesem Begriff? Wie man in dieser Veranstaltung sieht, ist Neoliberalismus alles andere als so eindeutig wie gedacht.

Bachelor/Master

Veranstaltung: Kritische Einführung in die Soziologie des Geldes, der Banken und des Finanzmarktes

Dozent/in: Prof. Dr. Thiemann

Beschreibung:

Der Kurs erschließt sich die Bedeutung der Banken und des Finanzwesens in der Moderne durch ein historisch-fundiertes soziologisches Verständnis des Geldes.

Schwerpunkte: Bedeutung sozialer Beziehungen und Netzwerke für die Akzeptanz eines bestimmten Geldes als Zahlungsmittel; Bedeutung des Kreditgeldes für Krisenanfälligkeit und Expansion. Regulierbarkeit von Finanzmärkten unter Berücksichtigung der Autoreferentialiät von Finanzmärkten und den vorherrschenden Informationsasymmetrien und endogenen Risiken

Wann und wo?

Freitags 10-12 Uhr im PEG 1.G 111

Wieso ist das interessant?

Die Eurokrise hat wieder eindrücklich bewiesen, dass die Banken nicht „nur“ Finanzintermediäre sind, sondern durch ihre Fähigkeit, Kreditgeld aus dem nichts zu schöpfen das gesamte Wirtschaftssystem zugrunde richten können. Giralgeldschöpfung und andere kritische Aspekte des Geldes, die in der Standard-VWL geflissentlich ignoriert werden, sind unter anderen Diskussionsstoff dieses kritischen Seminares. Unbedingt vorbeischauen!

Bachelor/Master

Veranstaltung: Kapitalismus und (un)freie Arbeit

Dozent/in: Prof. Dr. Strecker

Beschreibung:

Kaum eine Institution prägt unser Leben heute so grundlegend wie die Arbeit. Der weit überwiegende Teil aller Erwerbstätigen setzt sich hierzulande dabei aus ArbeiterInnen und Angestellten zusammen. Es handelt sich also um abhängige, aber freie Beschäftigungsformen. Historisch betrachtet ist formell freie Arbeit erst spät zu solcher Bedeutung gelangt. Für den größten Teil der Menschheitsgeschichte war abhängige Arbeit vorwiegend unfrei organisiert.Geändert hat sich dies erst mit dem Aufstieg der kapitalistischen Marktwirtschaft. Diese beruht einer gängigen Auffassung zufolge auf formell freier Lohnarbeit und hat allen Formen unfreier Arbeit letztlich ein Ende bereitet. Aktuellen Erhebungen zufolge jedoch ist Zwangsarbeit heute auf der Welt weit verbreitet. Und auch für den Bereich entlohnter Arbeit ist derzeit wieder von Strukturen der Lohnsklaverei die Rede….

Wann und wo?

Dienstags 14-16 Uhr im SP 2.02a

Wieso ist das interessant?

In diesem Seminar wird angesichts immenser Lohnspreizung innerhalb von Unternehmen und dem allgegenwärtigen „Wettbewerbsfähigkeits“—Argument als Sargnagel für steigende Löhne kritisch diskutiert, was für einen gesellschaftlichen Stellenwert Arbeit einnimmt bzw. einnehmen sollte. Vielleicht gesellen sich auch Lindner, Brüderle und Co. dazu, denn die FDP titelt nicht umsonst auf Wahlplakaten: “Arbeit muss sich wieder lohnen”.

Bachelor/Master

Veranstaltung: Fluchtlinien der Politischen Ökonomie

Dozent/in: Prof. Isabel Flechtner

Beschreibung:

Nach juristischem Verständnis bezeichnen Fluchtlinien die Grenzen, entlang derer bauliche Konstruktionen anzuordnen sind. Eine andere Bedeutung haben Fluchtlinien in Geometrie und Kunst: Sie bündeln sich in einem perspektivischen Fluchtpunkt, auf den sich das Auge eines Beobachters richtet. Eine dritte Bedeutung, nach welcher Fluchtlinien als Fluchtbewegungen von Menschen aufgefasst werden, dürfte schließlich dem gesellschaftlichen Alltagsverständnis dieses Begriffs am nächsten kommen. In geradezu entsprechender Weise spannt auch die Politische Ökonomie den Rahmen dessen, was das heutige juristische Denken beherrscht. Dabei begegnet die traditionelle Unterscheidung von klassischer Nationalökonomie, marxistischer Kritik der Politischen Ökonomie und „Neuer Politischer Ökonomie“ einer wachsenden Zahl von erneuerten politisch-ökonomischen Theorien, die als Gesellschaftstheorien keine schlichten Varianten von Utilitarismus, (Neo-)Marxismus oder Public Choice darstellen. Sie beschränken sich auch nicht mehr auf das ökonomische Menschenbild des rationalen Nutzenmaximierers. Der Homo oeconomicus, sei es der „politische“ oder „entdeckende Unternehmer“ (Wiethölter), sei es das „unternehmerische Selbst“ (Bröckling), erscheint ihnen allenfalls noch als partikular gültiges Modell. Damit lösen sich auch die bisherigen Bindungen und Grenzbestimmungen der Politischen Ökonomie – anders ausgedrückt: ihre Fluchtlinien verflüchtigen sich. In der üblicherweise genannten Trias Wirtschaft/Politik/Gesellschaft gewinnt somit vor allem das Gesellschaftliche wieder an Bedeutung. Längst bezieht die internationale Politische Ökonomie auch die Human Sciences und Humanities in ihre Theoriebildungen ein, und mit ihnen nicht zuletzt: Recht, das sich nicht in Law as Economics erschöpft. Solche „humanisierenden“ Theorien, in denen sich die von außen induzierten, (selbst–)kritischen Potentiale der Politischen Ökonomie zeigen und deren Verhältnis zur Rechtstheorie neu justieren, bilden den Gegenstand des Seminars. Sie sollen von ihren Ursprüngen in der schottischen Moralphilosophie bis in die gegenwärtigen Debatten über „Geschichtsphilosophische Grundlagen“, „Leidenschaften, Interessen und Doktrinbildungen“, „Geld und Kredit“, „Unternehmen“, „Wissenschaft und Technologie“ sowie „Wirtschaftsglobalisierung“ nachverfolgt werden.

Wann und wo?

Mittwochs 16-18 Uhr im RuW 2.102

Wieso ist das interessant?

Interdisziplinare Seminare sind rar gesäht. Dieses jedoch verspricht eine Sichtweise auf die Geschichte der politischen Ökonomie mit Betonung auf das Zusammenspiel von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Überraschenderweise bietet die juristische Fakultät solch ein Seminar an, was wieder einmal bestätigt, dass die Wirtschaftswissenschaften die einzige Fakultät ist, die sich einem gleichberechtigten Diskurs verschließt.

Master

Veranstaltung: Finanzmarktkapitalismus

Dozent/in: Lenz M.A.

Beschreibung:

Gegenstand dieses Seminares ist der Finanzmarkt-Kapitalismus als ökonomisches Regime in seinem gesellschaftlichen Kontext, sowie dessen Krise(n), die seit dem Zusammenbruch der US- Bankhäuser Bear Stearns und Lehmann Brothers als Banken- Finanz- und Schuldenkrise zu Tage tritt. Die Funktionsweise des Finanzmarktkapitalismus und seine Krisendynamik werden mit verschiedenen theoretischen Ansätzen und anhand empirischer Untersuchungen diskutiert. Im Vordergrund stehen dabei soziologische Perspektiven auf Akteure, Institutionen und Prozesse auf den Finanzmärkten sowie deren Wirken auf nicht-ökonomische Teilbereiche der Gesellschaft.

Wann und wo?

Montags 8-10 Uhr im PEG 1.G 107

Wieso ist das interessant?

Wenn man den Finanznachrichten lauscht bekommt man den Eindruck, als ob Zahlen neutral und objektiv sind – das jedoch das Erstellen von Börsenkursen, Preisen, etc. ohne menschliche Interaktionen mit all ihren Fehlern und Emotionen überhaupt nicht möglich ist, wird eines der Themen von diesem Seminar sein, dass eine komplett verschiedene Perspektive auf das Handeln auf Finanzmärkten einnimmt.

Master

Veranstaltung: History of Economic Theory: 19th and 20th Centuries

Dozent/in: Prof. Dr. Dr. Dres. h.c. Schefold

Beschreibung:

Because of the growth of so many subdisciplines, it becomes increasingly difficult to perceive the unity of economic theory. The best way to understand the different orientations is to go to the roots and to study their origin in the history of the emergence of modern economic thought. The lecture course will start with the classical authors like Ricardo and Malthus, Say and Sismondi, up to Mill, Marx and some of their followers. Their opponents were the Historical school and neoclassical authors who were more diverse than is commonly thought (Jevons and Marshall, Walras and Pareto, Menger and Böhm-Bawerk, J.B. Clark). Schumpeter and the discoveries of the “years of high theory” (Shackle) will lead to Keynes, postkeynesian authors and the neo-neoclassicals. Main themes will be: value and price, general equilibrium, growth and distribution, money, credit and the business cycle.

Wann und wo?

Mittwochs Wöchentlich abwechselnd 10-12 Uhr und 14-16 Uhr im RuW 4.202

Wieso ist das interessant?

Was hat Keynes denn wirklich gesagt? Im Gegensatz zu der allgemeinen Wahrnehmung, dass es nur „die Ökonomik“ gibt, präsentiert der Dozent durch die theoriegeschichtliche Aufarbeitung den Facettenreichtum der VWL.
Der Dozent ist wahrscheinlich der letzte Universalgelehrte am Fachbereich 02 und leider auch der letzte plurale VWL-Professor an der Universität, es lohnt sich also die Veranstaltung zu besuchen.

Master

Veranstaltung: Die Moralität der Märkte

Dozent/in: Prof. Dr. Lichtblau

Beschreibung:

In allen vormodernen Gesellschaften gab es soziale Mechanismen, die es verhindert haben, dass sich das ökonomische Marktgeschehen gegenüber religiösen und ethisch-moralischen Einbindungen verselbständigen konnte. In der von dem griechischen Philosophen Aristoteles begründeten Tradition der Praktischen Philosophie mit ihrer Untergliederung in Ethik, Ökonomik und Politik war die Betrachtung von Prozessen der Preisbildung auf Gütermärkten bezeichnenderweise nicht Gegenstand der Ökonomik, sondern der Ethik. Diese moralphilosophische Trias von Ethik, Ökonomik und Politik wurde in der europäischen Neuzeit zunehmend zugunsten eines wirtschaftsliberalen Paradigmas abgelöst, dem zufolge ausschließlich nach dem Prinzip der ökonomischen Effizienz strukturierte Märkte die optimale Form der Allokation von wirtschaftlichen Gütern und Dienstleistungen darstellen würde[…] In diesem Seminar werden deshalb die ethisch-moralischen Voraussetzungen für ein dauerhaftes Funktionieren der Marktwirtschaft sowohl in historischer als auch in aktueller Hinsicht im Mittelpunkt stehen.

Wann und wo?

Donnerstags 16-18 Uhr im SH 1.105

Wieso ist das interessant?

Im Angesicht von Klimawandel, Korruption und anderen sozialen und ökologischen Folgekosten, die durch eigennutzmaximierenden Handeln entstehen, wird in diesem Seminar u.a. der Frage nachgegangen, wieso Moral und Ethik eine notwendige Grundlage für eine Marktwirtschaft darstellen.